Kurzbeiträge zu historischen Zeitungen

Zeitgeschichte

zeitgeschichte
Titelblatt der ersten Ausgabe der
"Zeitgeschichte" im Oktober 
1973. ANNO/ÖNB

Die Zeitschrift "Zeitgeschichte" mit Beiträgen zur Geschichte Österreichs im 20. Jahrhundert wurde von Erika Weinzierl (✝ 2014) im Jahr 1973 in Salzburg gegründet. Sie erscheint im Studienverlag. Die Jahre ab 1973 sind in ANNO online.  Das erste Editorial von Erika Weinzierl erschien unter dem Titel "Zeitgeschichte - Programm einer Zeitschrift". Anlässlich des 20jährigen Jubiläums wurde ein Beitrag zu Rückblick und Vorschau der "Zeitgeschichte" publiziert.

Erika Weinzierl war Ehrenpräsidentin des Vereins zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Zeitgeschichte. An der Redaktion sind alle österreichischen Universtitätsinstitute für Zeitgeschichte in Wien, Graz, Salzburg, Klagenfurt am Wörthersee und Linz beteiligt, die regelmäßig Beiträge zu den unterschiedlichsten Richtungen der Zeitgeschichte beisteuern.

Die Periode der Zeitgeschichte wurde bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts nicht als wissenschaftliche Disziplin anerkannt, wodurch vielen ZeithistorikerInnen nur geringe Publikationsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Heute ist die Zeitschrift, die sechsmal jährlich erscheint für Historiker, Erwachsenenbildner und Lehrer etabliert. Oliver Rathkolb ist seit 1986 an der Redaktion beteiligt und seit 2005 geschäftsführender Herausgeber (zweiter Herausgeber ist Rudolf G. Ardelt).

Wir freuen uns über die über die Kooperation mit der "Zeitgeschichte" und die Zusammenarbeit mit Univ.-Prof. DDr. Oliver Rathkolb.

 

 

 

 

Seidels Reklame

Seidels Reklame
Titelblatt des 1. Heftes 1930. ANNO/ÖNB

Die ab 1913 in Berlin erschienene Zeitschrift Seidels Reklame. Das Fachblatt für Werbewesen und Verkaufstechnik zählte zu den bedeutendsten deutschsprachigen Publikationsmedien der damals noch jungen Werbebranche. Die von Wilhelm Seidel gegründete, üppig illustierte Zeitschrift, wurde nur in geringer Auflage gedruckt und ist deshalb sehr rar.

Farbige Abbildungen und Beilagen in verschiedenen Drucktechniken zeigen das breite Spektrum des damals Möglichen im Printbereich. Das Credo der Fachzeitschrift lautete 1925: "Nicht nur der Großkaufmann und Industrielle, der Propagandachef, der Wissenschaftler, Graphiker und Werbefachmann sowie die gesamte Reklameindustrie finden in Seidels Reklame Aufklärung über alle Fragen der Werbung und Verkaufstechnik."

In Österreich erschienen die ersten Fachzeitschriften für Grafikdesign und Werbung erst in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre. Ab 1925 gab es daher für einige Zeit einen speziellen Österreich-Teil in Seidels Reklame. So wurde etwa 1925 eine aufwändige Wiener Werbekampagne im öffentlichen Raum, u. a. am Heldenplatz, ausführlich besprochen. 1935 wurde die Zeitschrift in Werben und Verkaufen. Das Blatt für wirtschaftliche Werbung umbenannt. Erst 1943 wurde sie infolge der verschärften Kriegswirtschaft eingestellt.

 

 

 

 

 

Rohö-Frauenblatt / Rohö-Flugblatt + Die Hausfrau / Die Österreichische Hausfrau

Rohö Frauenblatt
Titelseite der ersten Ausgabe des
Rohö-Frauenblattes vom 26. November
1921. ANNO/ÖNB

Rohö-Frauenblatt / Rohö-Flugblatt + Die Hausfrau / Die Österreichische Hausfrau: unter diesen Titeln erschien das offizielle Vereinsorgan der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs (Rohö) im Zeitraum von 1919 bis 1938. Häufige Änderungen in Titel, Untertitel, Erscheinungsweise und Grafik waren zu dieser Zeit nicht unüblich und stehen vermutlich mit veränderten finanziellen oder aber auch personellen Ressourcen in Zusammenhang.

Die Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs wurde 1910 gegründet und war eine der mitgliederstärksten Frauenorganisationen in Österreich. Anlass zur Gründung waren massive Lebensmittelteuerungen. 1924 hatte der Verein cirka 20.000 Mitglieder. Aktivitäten entfaltete die Rohö zur Unterstützung von Frauen bei der Lebensmittelbeschaffung und bei Protesten gegen Teuerungen. Anliegen waren die Verbilligung von Produkten und Arbeitserleichterungen für die bürgerliche Hausfrau. Die Rohö war ein bürgerlicher Frauenverein, der sich als Konsumentinnenorganisation und Teil der "Hausfrauenbewegung" verstand und im Gegensatz zu Konsumgenossenschaften keine gemeinwirtschaftlichen Konzeptionen unterstützte.

Von 1919 bis 1920 war das "Rohö-Frauenblatt" eine Rubrik der Tageszeitung Die Zeit. Ab 1921 erschien das Rohö-Frauenblatt zweimonatlich als selbständige Zeitschrift. Schon ein Jahr darauf wurde der Titel der Zeitschrift in "Rohö-Flugblatt" geändert. Das Blatt fokussierte stark auf seine Mitglieder, die die Zeitung gratis erhielten. Es erschienen fast ausschließlich Mitteilungen über den Verein und seine Aktivitäten.

Ab 1925 erschien das Vereinsorgan der Rohö monatlich unter dem Titel "Die Hausfrau: offizielles Organ der Reichsorganisation der Hausfrauen Österreichs". Die Zeitschrift richtete sich weiterhin vorzugsweise an die Vereinsfrauen, die über Beratungsstellen, Vereinsinterna, Unterstützungsaktionen, Fortbildungsmöglichkeiten und ab und zu auch über internationale Frauenkongresse und weitere Agenden der Frauenbewegung informiert wurden. Ende 1928 erhielt die Zeitschrift ein zusätzliches Deckblatt mit einem moderneren Erscheinungsbild und dem Untertitel "Das österreichische Frauen-Magazin". Dies legt nahe, dass der Verein daran interessiert war mit der Zeitschrift eine breitere Schicht an Frauen über die Vereinsmitglieder hinaus zu erreichen. Vermehrt wurden Kochrezepte, Ausstellungsberichte, Buchempfehlungen, usw. publiziert.

Im November 1933 gab es eine weitere Titeländerung in "Die österreichische Hausfrau". Das Titelblatt wurde in den Farben der österreichischen Nationalflagge gestaltet. In Zeiten des Ständestaats rückten politische Frauenthemen, die davor schon selten publiziert worden waren, endgültig an den Rand, ebenso Vereinsagenden. Aktivitäten und Bedeutung der Rohö waren zu dieser Zeit bereits gering. Themen wie Mode, Wohnen, Urlaub, Handarbeiten bilden den Hauptteil der Zeitschrift. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten erschien das Blatt noch dreimal unter dem Titel "Deutschösterreichische Hausfrau" und wurde dann eingestellt. Der Verein wurde aufgelöst.

 

SRGJ

SRDJ
Titelblatt der ersten Ausgabe,
1902. ANNO/ÖNB

SRGJ – SRĐ - СРЂ [d.h. Sergius, gesprochen: Srdsch] mit dem Untertitel „Blatt für Literatur und Wissenschaft“ ist eine serbische Zeitschrift, die von 1902 bis 1908 vierzehntägig in Ragusa/Dubrovnik im damals zur österreichischen Reichshälfte gehörigen Dalmatien erschien. Eigentümer, Herausgeber und Chefredakteur war bis zu seinem Tod Antun Fabris (1864-1904).

Die vom lateinischen Humanismus geprägten, im Lauf der Geschichte immer mehr zurückgedrängten mediterranen Serben hatten die Verbindung zu dem balkan-serbischen Hinterland nie aufgegeben. SRGJ, nach dem Ragusaner Hausberg benannt, sollte als kräftiges Lebenszeichen dieses dalmatinisch-serbischen Elementes wirksam werden. Dementsprechend sind die Artikel je nach Manuskript in kyrillischer oder lateinischer Schrift gesetzt.

Das Leitbild des Blattes war „weitestgehende religiöse Toleranz und ein gesunder Liberalismus“. Letzterer wurde dem Herausgeber schon bald zum Verhängnis: Für den Abdruck eines politisch gefärbten Gedichtes kam Fabris gleich im ersten Erscheinungsjahr seines Blattes ins Gefängnis (siehe die leeren Seiten 1-3 in Nr. 19, vom 16. Oktober 1902). Die fünf Hefte des letzten Jahrganges 7.1908 erschienen unter dem gemeinsamen Titel „Spomenica o padu dubrovačke republike“ [Gedächtnisschrift zum Fall der Ragusaner Republik 1808]. In die k.k. Hofbibliothek gelangte die Zeitschrift im Wege der Pflichexpemplarabgabe, leider sind nicht alle Jahrgänge komplett.

Der gesamte ÖNB-Bestand von SRDJ ist in ANNO online.

 

 

 

 

Das Amtliche Veterinärblatt

Das Amtliche Veterinärblatt
Titelblatt 9.Jahrgang,1915. ANNO/ÖNB

Das amtliche Veterinärblatt widmete sich dem Bekanntmachen von Gesetzen, Verordnungen, Statistiken und Kundmachungen aus dem Bereich der Veterinärmedizin. Was so trocken klingt ist eine Sammlung von Daten, die bis heute interessant sind.

Ein ständiges Thema sind Viehseuchen wie z. B. die Maul- und Klauenseuche, über deren Bekämpfung und Verhütung man sich Gedanken machte.
Zu diesem Thema gab es eine jährliche Statistik, welche die anzeigenpflichtigen Tierkrankheiten, nach Ländern geordnet, auflistete. Im Fokus der Berichterstattung lagen nicht nur das österreichisch-ungarische Gebiet, sondern auch Gegenden wie Britisch-Südafrika oder Baku, wo 1914 Rotz (eine Pferdeseuche) ausgebrochen war.

Dass Tierseuchen den Tierhandel erschwerten, ist nicht verwunderlich, Argentinien verlangte eine Ursprungsbescheinigung der tierischen Produkte, um ein Einschleppen von Seuchen zu verhindern. Belgien verbot 1908 die Einfuhr und Durchfuhr von brasilianischen Tieren, außer sie fuhren in verbleiten Waggons durchs Land und wurden nicht umgeladen. Die englische Wollindustrie stiftete 24.000 Kr. zu Ermittlung von Methoden, um die Ansteckung der Arbeiter durch Milzbrand zu verhindern. Diese Krankheit forderte 1905/ 1906 in der englischen Woll- und den verwandten Industrien 18 bzw. 21 Todesopfer. 1908 veröffentliche das Board of Agriculture den Erlass, kein Stroh oder Heu in englischen und irischen Häfen abzuladen, außer es käme nicht mit Tieren in Kontakt. In diesem Jahr herrschte allerdings eine Futternot und der Export von Heu und Stroh dürfte sich in Grenzen gehalten haben. Die Landwirte mussten sich andere Futtermittel für ihre Rinder suchen wie z. B. Weinreben und Rosskastanien.

Mit Ausbrechen des Ersten Weltkrieges wurde der Import von Tieren und deren Fleisch wesentlich erleichtert, wie man den Verordnungen entnehmen kann. Außerdem führte der Krieg dazu,, dass nicht ausreichend Futter für die Tiere zur Verfügung stand. Die Ersatzfuttermittel wie Bucheggern, Rosskastanien und Eicheln wurden teilweise zwangsgeerntet und der Handel damit kontrolliert. In landwirtschaftlichen Zeitungen gab es Hinweise, wie man diese Futtermittel für die Tiere genießbar machen kann. Im amtlichen Veterinärblatt wurden aber nicht nur Verordnungen, Gesetze und Kundmachungen veröffentlicht, sondern auch Stellen für Tierärzte ausgeschrieben, die wichtigsten Pferde, Rinder, Schweine und Schafsmärkte bekanntgemacht und die Zahl der dort zu erwartenden Tiere und Anmerkungen, ob dort Schlachtvieh, Nutzvieh, Ferkel oder Frischlinge gehandelt wurden und wo das Zielland von so manchem Schlachttier lag.

 

16.000 Neuigkeiten aus dem 16. Jahrhundert!

Fugger Zeitungen
Digitalisierte Fugger-Zeitung. ANNO/ÖNB

Mit den Wiener Fuggerzeitungen liegen in ANNO bemerkenswerte Dokumente der Medien- und Kommunikationsgeschichte in digitalisierter Form vor. Es handelt sich dabei um einen Bestand handschriftlich geschriebener Zeitungen aus den Jahren 1568 bis 1604 und damit um wichtige Vorläufer der gedruckten periodischen Presse, die sich Anfang des 17. Jahrhunderts zu entfalten begann. Ihren Namen verdanken die Fuggerzeitungen der Sammlungstätigkeit von Octavian Secundus (1549-1600) und Philipp Eduard Fugger (1546-1618).

Die einer Nebenlinie der Augsburger Kaufmannsfamilie entstammenden Brüder sammelten die Zeitungen ihrer Zeit, ließen sie binden und in ihrer Bibliothek verwahren. Am Ende umfasste die Sammlung insgesamt 16.021 einzelne Zeitungen, womit sie heute eine der größten und prominentesten dieser Art im deutschsprachigen Raum darstellt. Durch den Kauf der Fuggerschen Bibliothek kamen die 27 Bände im Jahr 1656 in den Besitz der kaiserlichen Hofbibliothek und wurden von Augsburg nach Wien überstellt. Die Zeitungen selbst beinhalten Berichte aus verschiedenen Absendeorten in Europa, aber auch aus Amerika und Asien. Die überwiegende Zahl stammt aus Antwerpen, Rom, Venedig und Köln, den wichtigsten Handels- und Nachrichtenzentren der damaligen Zeit.

Das Themenspektrum ist breit gefächert und dem heutiger Tageszeitungen nicht unähnlich. So finden sich neben politischen und militärischen Meldungen auch Berichte über gesellschaftliche Ereignisse, Wirtschaft oder Kriminalfälle. Die Fuggerzeitungen ermöglichen so einen faszinierenden Einblick in die Welt des frühneuzeitlichen Nachrichtenwesens und in die Geschichte der modernen Presse.

Die digitalisierten Exemplare der Fuggerzeitungen finden Sie hier. Mehr über die Fuggerzeitungen erfahren Sie auf der Webseite des Forschungsprojektes der Universität Wien.

 

 

Von Bubikopf bis Wasserwelle

 Friseur und Fortschritt
Wiener Frisierkunst und Mode, Jänner 1922.
ANNO/ÖNB

Zwei in den letzten Jahren digitalisierte Zeitschriften sind dem Schwerpunkt Frisurmode gewidmet – "Friseur und Fortschritt" und "Frisierkunst der Mode". "Friseur und Fortschritt" erschien monatlich von 1933 bis 1939 und verfolgte nach Eigenangaben das Ziel, verschiedene Probleme des modernen Friseurs sachlich zu besprechen und über Neuerungen, über Arbeitsmethoden und Erfahrungen zu berichten (Jänner 1933).

Dass das Hauptthema hierbei "das Um und Auf der Dauerwellung ist", erfährt man auf so gut wie jeder Seite. Über neue Dauerwellenapparate wird dabei ebenso berichtet wie über Unfälle bei der „Dauerwellung“ oder das Regelwerk für den perfekten Dauerweller (10 Gebote für den Dauerweller), das unter anderem die Goldene Regel Nummer 9 - „Führe ein genaues Dauerwellbuch. […] Das Dauerwellbuch soll für dich ein Heiligtum sein“– erläutert. Extra-Lesetipp für Abenteuerlustige: Die Rasur im Löwenkäfig.

"Frisierkunst der Mode" hingegen lässt Bilder sprechen und zeigt neue Modefrisuren, Haarschmuck aus Straußenfedern oder Friseurbedarf. Hier wurden anno dazumal nicht nur Geheimnisse rund um eine gesunde Haarpracht, sondern auch um die Schönheit von Teint, Lippen, Augen und Wangen (unbedingt sommersprossenfrei in den 1930ern!) gelüftet, unter anderem in sogenannten heiklen Kapiteln wie „Ihr Lippenstift, gnädige Frau“. Lesetipp: die ideale Frau 1934

Das Team von ANNO wünscht Ihnen eine interessante Lektüre zu haarigen Themen!

 

 

 

 

Das Wort der Frau

Wort der Frau
Ausschnitt Titelblatt, 1. März 1931. ANNO/ÖNB

Die österreichische, auf die Interessen der weiblichen Bevölkerung fokussierte Zeitung Das Wort der Frau erschien zwischen 1931 und 1933 jeden Sonntag. Ab der 22. Ausgabe (August 1931) trug das Blatt den Untertitel Unabhängiges Sonntagsblatt für die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Frau. Deutsches Organ des „Frauenweltbundes für Internationale Eintracht“ (Genf); des „Internationalen Verbandes für Gleichheit der Rechte“ (London); der „National Women’s Party, USA“ (Washington) und der rumänischen Frauenpartei und war demnach auch international vernetzt.

Das inhaltliche Spektrum der Zeitung ist breit gefächert und bietet nicht nur Hilfestellungen für Haushalt und Ehe, sondern auch „wissenschaftliche Artikel“ (z.B. über die Frage Warum niesen wir?). Zudem sind einige Seiten jeder Ausgabe politischen Geschehnissen und der Rolle der Frauen im politischen Geschehen gewidmet. Ebenso lassen sich für die damalige Epoche durchaus moderne Anstöße wie beispielsweise die Rundfrage Welche Ergebnisse hat der Einfluß und die Tätigkeit der Frauen außer dem Hause bisher gezeigt? finden.

Zwischendurch stößt man sogar auf zaghafte Kritik an der Rolle der Frau im Haus, und das Wort der Frau versucht, der Hausarbeit einen Wert beizumessen: "Warum werden bloß immer Politiker, Künstler und andere Zeitgrößen der Ehre des Interviews gewürdigt? Die Wirtschaft, das kleine Leben, das schlicht und bescheiden weitergeht , die Bedürfnisse, die sich von einer Mahlzeit zur andren anreihen und immer wieder befriedigt werden müssen, sind heute neben unseren großen Sorgen von solcher Bedeutung, daß es nicht unwichtig scheint, eine moderne Hausfrau über ihren Kampf mit dem Alltag ein wenig auszuforschen." (Das Wort der Frau, 5.3.1931)

 

Feuerwehr-Signale

Feuerwehr-Signale
Ausschnitt Titelblatt Feuerwehr-Signale,
1.10. 1884, II. Jahrgang Nr. 1. ANNO/ÖNB

Am 15. August 1865 begann mit der ersten Ausgabe der Oesterreichischen Feuerwehr-Zeitung der Reigen der Feuerwehrzeitungen in der österreichisch-ungarischen Monarchie. Mit dem Erscheinen der Wiener Feuerwehr-Zeitung ab 1871 wurde es zunehmend bunter und abwechslungsreicher.

Interessant ist, dass diese ersten Feuerwehrzeitungen allesamt Privatunternehmungen waren und noch keine organisierten Verbände hinter ihnen standen. Erste echte Verbandsorgane gab es ab 1885/86 in Oberösterreich, der Steiermark und Niederösterreich (Mitteilungen des NÖ Landesfeuerwehrverbandes). Mitten in dieses bunte Bild fügt sich die am 1. Oktober 1883 erstmals ausgegebene neue Feuerwehrzeitung mit dem Titel Feuerwehr-Signale ein.

Die in Wien erscheinende Zeitung war ein großformatiges, bald auch recht umfangreiches Blatt und vermutlich weit verbreitet. Herausgeber war zunächst Josef Carl Reeder, Beamter der Gemeinde Wien und Gründungsmitglied des Ersten N. Ö. Feuerwehr‐Unterstützungs‐Vereins, später Paul Gerin. Die Berichte über einzelne Feuerwehren sind sehr reichhaltig, es finden sich auch viele Beiträge über technische Fragen in dem Blatt. Die Feuerwehr-Signale konnten ihren „Verbands-unabhängigen“ Status bis zum Ende behalten. Am 5. Februar 1917 erschien die letzte Ausgabe der Feuerwehr-Signale, die 1919 ihre Fortsetzung in der Deutschösterreichischen Zeitschrift für Feuerwehr‐ und Rettungswesen fanden. Letztere wiederum wurde 1920 in Der Brandschutz umbenannt, der dann noch bis 1943 erscheinen sollte und vom langjährigen Kommandanten des Landesfeuerwehrverbandes der freiwilligen Feuerwehren Wiens, Robert Keller, herausgegeben wurde.


Text: Dr. Christian Fastl

 

Extraausgaben des 1. Weltkrieges

Extraausgaben des 1. Weltkrieges
Extraausgaben des 1. Weltkrieges,
29. Juni 1914. ANNO/ÖNB

Im Rahmen des Projektes Europeana Collections 1914-1918 wurden zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften sowie Plakate aus den Jahren des ersten Weltkrieges digitalisiert und online zur Verfügung gestellt.

Einen besonderen Stellenwert nehmen die in der Bild- und Grafiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrten Extraausgaben ein. Diese, zum Teil in sehr geringer Auflage erschienen Tageszeitungs-Ausgaben bestehen oft nur aus Einzelblättern und sind meist nur in wenigen Sammlungen enthalten.

Zur leichteren Recherche wurden die Extraausgaben unter einem Titel „Extraausgaben des 1. Weltkrieges“ in ANNO inTagesstruktur abgelegt. So können die einzelnen Ereignisse, beginnend mit der Ermordung des Erzherzogpaares, leicht im Überblick recherchiert und nachgelesen werden.

Hier finden Sie alle digitalisierten Extraausgaben.

 

 

 

 

 

 

 

Wiener Theaterzeitung

Wiener Theaterzeitung
Wiener Theater-Zeitung, 1. Juli 1806. ANNO/ÖNB

Die Wiener Theaterzeitung wurde 1806 gegründet und erschien bis zum Jahre 1860 unter wechselnden Titeln. (u.a. Wiener allgemeine Theaterzeitung, Wiener allgemeine Theaterzeitung und Unterhaltungsblatt für Freunde der Kunst, Literatur und des geselligen Lebens).

Die von Adolf Bäuerle (*9. April 1786 in Wien, + 19. September 1859 in Basel) im Alter von 18 Jahren gegründete Zeitung erschien mehrmals wöchentlich und war lange Zeit die auflagenstärkste Zeitung in ganz Österreich (bis 1847, Auflage ca. 5.000-6.000 Stück). Der Gründer war der einzige Redakteur der Zeitung, welcher auch häufig Theaterkritiker wie Moritz Saphir, Johann Nepomuk Hofzinser, Hermann Günther Meynert und Friedrich Witthauer einlud.

Die ab 1818 mit illustrierten Beilagen ausgestattete Zeitungen widmete sich nicht nur dem Theater sondern auch der Musik, Poesie sowie allgemeinen Neuigkeiten aus Wien und anderen Kulturmetropolen. Aufgrund des großen Interesses wurden während des Erscheinens der Theaterzeitung auch publizistische Innovationen, wie dem Schnellpressendruck sowie Formatänderungen, rasch umgesetzt.